Die „Becher-Schule“ oder „Düsseldorfer Fotoschule“ steht für eine künstlerische Fotografie, die in den späten 1970ern in der Fotoklasse von Bernd Becher an der Akademie Düsseldorf ihren Anfang nahm. Unterstützt von seiner Frau, der Fotografin Hilla Becher, lehrte er dort als Professor für Fotografie von 1976 bis 1996.
Thomas Struth und Andreas Gursky gehörten zu ihren ersten Schülern. Beide tragen in ihrem Werk das „Becher-Erbe“, das genaue Beobachten, das intensive Hinschauen, das Herausgreifen außergewöhnlicher Merkmale unserer Lebenswelten. Beide treten hinter ihrem Werk zurück, und dennoch sind beide in ihrer Position eindeutig unterscheidbar.
Zur individuellen Positionierung ihrer Werke haben einerseits die Entwicklung und die Verarbeitung der Fotografie beigetragen, vom Analogen zum Digitalen, und andrerseits die Möglichkeiten der Bildentwicklung und ihrer Darstellungsmöglichkeiten im Kunstraum.
Thomas Struth setzt dabei hauptsächlich auf die analoge Technik der Plattenkamera, übersetzt die Ergebnisse ins Digitale. Seine Arbeiten erhalten einen großen Teil ihrer Klasse durch seine Neugier auf die Welt, auf psychologische Zusammenhänge, auf Fortschrittstechnologie und seinen untrügerischen Blick auf Situationen, in denen Gut und Böse, Vor- und Nachteile enthalten sind. Sein Credo heißt: „Um ein Foto zu machen, muss man einen Grund haben.“ 
Andreas Gursky setzt in seinem Werk hauptsächlich auf die Möglichkeiten digitaler Verarbeitung im Sinne von Verdeutlichung, Hervorhebung, Klärung. Seine Fotos überwältigen durch unfassbare Klarheit am Rande zur Surrealität. Seine Aussage „Wirklichkeit ist überhaupt nur darzustellen, indem man sie konstruiert“ spiegelt diese Haltung der Problemerkennung und sein Motiv, diese zu zeigen.

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© Germaine Richter