Burg Lüdinghausen

 

Migration, Flucht, Vertreibung, Suche nach Identität, kurzum ‚das gesellschaftlich bewegende Thema der letzten 18 Monate. 9 Künstlerinnen und 3 Künstler aus der Region Hellweg greifen diese Thematik in ihren künstlerischen Arbeiten auf.
Sie setzen sich mit ihren persönlichen Erfahrungen, Sehnsüchten, Sorgen, aber auch Visionen und Hoffnungen auseinander.
Gemeinsam ist so eine Ausstellung entstanden,  die gedanklich kreist um „Fremd(e)“,  zum Nachdenken anregt, Impulse setzt, den thematischen Raum neu formuliert.

Käfighaltung, Himmelstreppe, Ausstellungsansicht

Dr. Bärbel Jäger in ihrer Einführung:
… Germaine Richter verfolgt mit Ihren schwebenden Objekten "Käfighaltung" einen konzeptionellen Ansatz. Hier ist ein allgemein menschlicher Zugang zum Thema Fremd/Fremde gemeint.
Es geht um die soziale Vereinzelung des Individuums. Die Figuren in ihren dreidimensionalen bühnenartigen Schaukästen sind auf sich selbst bezogen, "unverbunden mit dem Außenraum", gefangen, wie Richter feststellt.
Fremd im Sinne von Isolation, das Fehlen von Nähe innerhalb gesellschaftlicher Gruppen. Eine Entwicklung, die Soziologen tatsächlich mit Blick auf westliche Gemeinschaften zunehmend feststellen."

Germaine Richters frei im Raum hängende Objekte, sind ein spannender  künstlerischer Bezugspunkt zum allgegenwärtigen Thema der Ausstellung. Einzelne Figuren sind eingeschrieben in einem fest umrissenen Raum, damit wirken sie entfernt, ausgegrenzt aus dem Umfeld, das sie umgibt. Gefangen sind sie auch in ihrer inhaltlichen Position, z.B. der Himmelstreppe, die gedanklich stehen mag für das individuelle Streben nach Glück, auf dem irrwitzigen Weg nach oben, beim Zurücklassen der umgebenden Welt. Hier beschreitet die Figur eine der vier senkrechten Ecklinien des Raumes, ein konkretes Ziel ist nicht sichtbar, die Menschen auf dem Boden des Raumes verschwimmen, bleiben zurück. Ironisch nimmt der Titel der Arbeit das Tun eines Einzelnen auf, der seinen Weg in den persönlichen Himmel beschreitet. Die Himmelstreppe verbindet Himmel und Erde, eine biblische Verbindung zwischen Gott und den Menschen, nichts davon ist in diesem puppenhaushaft umrissenen „Räumchen“ zu erleben, das Große ist abwesend, das banal Kleine dominiert. Der Einzelne scheint dem Gemeinsamen fremd geworden. Ein Allen gemeinsamer Zusammenhang scheint verschwunden.

Ausstellungsansicht von Käfighaltung, Kissenschlacht

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© Germaine Richter