Schloss Ringenberg Hamminkeln
 
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„I CH – CH I“, Diptychon/Installation, mixed media, 2022/23
Teil 1, I CH, Objekt, Papierhohlform kaschiert, Acryl, etwa 90cm im Durchmesser, 2022/23
Teil 2, CH I, 7 Objekte, Papier kaschiert, Acryl, insgesamt etwa 300 x 400cm, 2023
 
Heiße Luft steigt nach oben, kühlt sich ab und fällt nach unten – ein natürlicher, physikalisch bedingter Prozess.
Gerne beziehe ich mich auf dieses Bild, wenn ich an „Ego“ denke, gemeint sind hier Menschen mit übersteigerter Selbsteinschätzung, die ihre eigenen Fähigkeiten stets höher bewerten als die ihrer Mitstreiter. Selbstbezogen streben sie nach Spitzenpositionen. Damit einher geht ihre Sucht nach Anerkennung und Bewunderung. Sie sind Anführer, oft charmant und inspirierend, grandiose Selbstliebhaber. Dem eigenen, selbstdefinierten Ziel dient all ihr Streben und all ihre Energie, nichts und niemand kann sie aufhalten.
In diesem Tun heben sie ab aus der real vorhandenen Welt, deren Teil sie sind, entschweben den Blicken ihrer Umgebung. Ein ausgeprägtes Ego verlangt nach Mehr.
Die Geschichte weist viele Beispiele gescheiterter Egos auf, die nach einer Himmelfahrt kleiner und gestutzter wieder zur Erde zurückfinden.
Zu Beginn ein starkes „I CH“, in der Rückkehr ein zerbrochenes „CH I“, überbordende aber fehlinvestierte Lebensenergie - wie die einzelnen zerfledderten Federn des Ikarus, der in seinem Hochgefühl der Sonne zu nah kam, fallen Teile der einst aufsteigenden Lufthülle zu Boden.
 

Die 8-teilige Arbeit „Mami, ich bin autonom“ von 1999 untermauert die gedankliche Position, dass der Mensch in einem Anflug von Selbstüberschätzung seine Bodenhaftung verliert.

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© Germaine Richter