Maschinenhalle Zeche Monopol, Kamen

Der Apfel

Germaine Richter thematisiert „Segen“ und „Fluch“ der Kohleförderung und vergleicht diese mit dem Sündenfall im Paradies, symbolhaft mit dem Apfel.
Der intensive Ausbau des Kohlebergbaus brachte wirtschaftlichen Aufschwung besonders in den Regionen, in denen das „schwarze Gold“ gefördert wurde. Impuls für die anwachsende Zahl der Zechen war der steigende Energiebedarf durch die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts und damit verbunden einer Gesellschaft mit immer neuen Möglichkeiten der Energienutzung.
Der fossile Brennstoff Kohle ist eine der Quellen unseres Wohlstandes.
So stehen die Fördertürme der Kohlezechen für die Verheißung eines Lebens, das durch die Nutzung von Energie angenehmer, leichter, genussvoller werden konnte, genauso wie der Apfel im Paradies, der den Menschen lockte und zur Übertretung des Verbots Gottes verführte.
Doch die Kehrseite der Energienutzung nicht erneuerbarer Energiequellen wird uns in unserer Zeit vehement vor Augen geführt: Luftverschmutzung, Verschwinden natürlicher Landschaften und Lebenswelten und vor allem die Veränderung des Klimas. Hier im Ruhrgebiet stehen wir nicht nur vor den architektonischen Überresten der industriellen Nutzung, sondern wir haben auch endlose Probleme durch die entstandenen Hohlräume unter Tage.
Auch eine Apfelfrucht vergeht, vertrocknet, verfault. Der mahnende Vanitas Spruch von Guercino „ET IN ARCADIA EGO“ ist in sein Fruchtfleisch eingeschrieben. Auch die Förderung und die Nutzung der Kohle beinhaltet ökologische Kehrseiten.
Der Apfel liegt, verlockend dargeboten auf goldenem Vlies, auf einer Holzkiste (84x64x47cm), diese enthielt vor allem Werkzeug. Sie steht noch heute inmitten der im Maschinenraum der Zeche Monopol installierten Technik. Mit dem enthaltenen Arbeitsmaterial wurden tägliche/wöchentliche Wartungsarbeiten durchgeführt.
In der Installation „All inclusive/ET IN ARCADIA EGO“ übernimmt sie die Funktion eines Sockels, auf ihm liegt das Objekt der Verführung, der Apfel.

Die Werkzeugkiste in der Maschinenhalle

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© Germaine Richter