Die „Becher-Schule“ oder „Düsseldorfer Fotoschule“ steht für eine künstlerische Fotografie, die in den späten 1970ern in der Fotoklasse von Bernd Becher an der Akademie Düsseldorf ihren Anfang nahm. Unterstützt von seiner Frau, der Fotografin Hilla Becher, lehrte er dort als Professor für Fotografie von 1976 bis 1996.
In gestochen scharfen schwarz-weiß Aufnahmen entwickelten die Bechers Typologien der Industrielandschaften und bewahrten diese anonymen „Skulpturen“ und die damit verbundenen Fertigungsprozesse und Lebenswelten, wie z. B. Wassertürme oder Hochöfen, vor dem Vergessen. Aufnahmetechnik und Darbietungsart lehren das vergleichende Sehen. Die Bildinhalte werden in Klarheit und Objektivität gezeigt - ohne Emotion, ohne Interpretation. Vergleichbar ist dieses Sammeln und fotografische Festhalten der Industrieobjekte und -architekturen mit den naturwissenschaftlichen Zeichnungen von Tier- und Pflanzenforschern. Das Ziel, die temporären Zeichen eines industriellen Zeitalters sichtbar zu machen, spiegelt sich in Bernd Bechers Worten: "Wenn man etwas frontal fotografiert, schafft man damit die größtmögliche Präsenz, und die Gefahr, dass man subjektiv ist, ist so am geringsten. Wir brauchen Klarheit, keine Sentimentalität."
FotokünstlerInnen, die aus dieser Klasse hervorgegangen sind, sind u. a. Candida Höfer (siehe den Kurs 2016), Andreas Gursky, Axel Hütte, Tata Ronkholz, Thomas Ruff, Jörg Sasse, Thomas Struth. Wie stark die Prägung von Bernd und Hilla Becher in ihren Werken erfahrbar ist, wird beim Betrachten ihrer Werke erkennbar, darüber hinaus auch, wie stark Persönlichkeit, Zeitgeschehen und Technik die Positionierung einer KünstlerIn beeinflussen

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