Mona Hatoums Werk ist durchzogen von hoher Sensibilität für die Verletzlichkeit des Einzelnen und der Ausübung von Macht institutionalisierter Gewalt. Der Grund dafür scheint in ihrer Biographie zu liegen: als Tochter palästinensischer Eltern wurde sie 1952 in Beirut geboren. Als sie 1975 in London studierte, konnte sie durch den Ausbruch des Bürgerkriegs im Libanon nicht in ihre Heimat zurück kehren. Diese erlebte Heimatlosigkeit hat sie als einen Teil von sich angenommen und verwandelt ihn mit großer künstlerischer Kraft in einen Ausdruck der menschlichen Grundsituation. Durch Verfremdungen untergräbt sie das Vertrauen des Betrachters in die Sicherheiten des Alltags.
Seit 1975 lebt sie in London und Berlin. Ihre Performances, Videos, Skulpturen und Installationen verweisen immer wieder auf die Fragilität menschlichen Seins, Bezugspunkt ist meist der Körper.
Selten äußert sie sich zu ihrem Werk. Ihre Position ist ahnbar in ihrer Antwort aus einem Interview: „Ich möchte meine Arbeit so offen halten, dass sie auf verschiedenen Ebenen wahrgenommen und ausgelegt werden kann. Die Kunst kann dabei nicht verglichen werden mit dem Journalismus, sie kann keine konkreten Aussagen treffen.“ Darin verankert sie sich im politischen Geschehen, aber sie verweigert sich deutlich zuordenbaren Zusammenhängen.

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© Germaine Richter