Musikschule Kamen

 

4 Wandobjekte, Papier, Acryl, mixed media

Etwa 100x20x20cm – 15x15x2cm – 13x19x10cm - 14x14x2,5cm

 

 

Der grundlegende Gedanke zu dieser Werkgruppe folgt der Aussage: Musik ist hörbare Skulptur im Raum.

Schlägt man ein Buch auf und liest darin, treten daraus Worte, Sätze, Gedanken. Der Inhalt kann durch Lesen ganz unterschiedliche Wirkungen erzielen, sich neu entfalten, nicht vorhersehbar Gestalt annehmen. Standort, Stimmung, Verfasstheit – viele Gegebenheiten nehmen Einfluss auf die Lesart. Entlässt ein Autor seine Worte, erscheinen sie geschrieben in einem Buch, so verliert er die Kontrolle über das Gesagte, sie führen ein Eigenleben im Leser.

Auch Musik, komponiert und von Instrumenten zu Gehör gebracht, folgt diesem Muster.  Töne entfalten sich im Raum, werden zu immateriellen Skulpturen, die sich in alle Richtungen ausbreiten, überlagern, schwingen. Sie durchfluten einen Raum und reichern ihn an. In ihrer Erscheinung sind sie zeitlich begrenzt, sie verhallen und vergehen. Sie sind nur hörbar, vielleicht in ihren Schwingungen fühlbar, danach für immer verschwunden. Von ihnen bleibt in uns Erinnerung.

Dabei ist die Summe der musizierten Elemente immer mehr als ein rein additives Ergebnis. Das Zusammenklingen ist andersartig mit neuen Färbungen und Überlagerungen, abhängig vom Raum, den Musizierenden, den Instrumenten, eben: One plus one is not two, but… Die entstehende Musik befeuert nicht nur unseren Hörsinn, sondern sie rührt an alle Sinne und zündet ein inneres synästhetisches Erleben.

In diesen Vorstellungen bewegen sich die Raumgebilde dieser Werkgruppe, ihren Ausdruck finden sie nicht in Noten oder Worten, sondern in den Erscheinungsformen von Materialien, Formen, Farben, Strukturen.

 

 

Hier sind die Elemente „blauer Kreis“ und „gelbes Rechteck“, und sie fallen in unterschiedlichen Formationen aus den Seiten eines Leporellos als plastische Gebilde in den Raum.

 

Die drei Werke „one plus one is not two but a – c“ sind Einzelvorstellungen dieses Vorgangs, mal sind die beiden Elemente noch mit ihrer Bodenfläche verbunden und entwickeln gerade ihr Eigenleben, mal haben sie sich vollständig gelöst und verbinden sich in einem vielgestaltigen Raumgebilde, und mal überlagern sich Kreis und Rechteck in einem durchscheinenden Raum zu einer festumrissenen  Gestalt.

Aus flüchtigen Tönen sind feste Räume im Raum geworden.

 

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© Germaine Richter